Von Gerd Syllwasschy.
1928/29 konnte er mehrere Witzzeichnungen an den Calgary Eye-Opener, ein Humormagazin der derberen Sorte, und an die distinguierteren Zeitschriften Judge und College Humor verkaufen, woraufhin er bei der Eisenbahn kündigte und fortan als freier Mitarbeiter für den Eye-Opener arbeitete. Im November 1931 zog er nach Minneapolis, dem Verlagsort des Eye-Opener, der ihn im Dezember 1931 fest anstellte. In Minneapolis lernte er auch seine zweite Frau Clara kennen, die als Telefonistin in seinem Hotel arbeitete. Im November 1935 bewarb er sich beim Disney-Studio, von dem er sich trotz des deutlich niedrigeren Gehaltes bessere berufliche Perspektiven versprach. Dort wurde er zunächst als Inbetweener (Zwischenphasenzeichner) beschäftigt und nach einem halben Jahr ins Story Department versetzt. In den folgenden Jahren arbeitete er fast ausschließlich an Donald-Duck-Kurzfilmen;
Am 6. November 1942 kündigte er bei Disney, zum Teil aus gesundheitlichen Gründen, aber auch, weil ihm die allgemeine Tendenz zu Kriegspropagandafilmen nicht paßte. Er zog mit seiner Frau nach San Jacinto und machte dort eine Hühnerfarm auf, die allerdings ein kurzes Zwischenspiel blieb. Zeitgleich bewarb er sich bei dem Verlag Western, der in Lizenz Comichefte mit den Figuren des Disney-Studios und anderer großer Zeichentrickstudios produzierte.
Nach der Scheidung von Clara (Dezember 1951) erneuerte Barks 1952 seine Bekanntschaft mit der hawaiianischen Malerin Margaret Wynnfred Williams, die er 1954 heiratete. Garé, so der Künstlername seiner dritten Frau, übernahm das Lettering der Sprechblasen und steuerte auch viele Hintergrundzeichnungen bei. Am 30. Juni 1966 ging Barks in Rente. Fortan zeichnete er für Western (bis auf eine Ausnahme) keine Comics mehr, lieferte aber bis 1973 noch gut zwei Dutzend Scripts und zahlreiche Coverzeichnungen ab. Daneben widmete er sich nach dem Vorbild seiner Frau der Malerei (hauptsächlich Landschaften und Genreszenen), konnte damit aber keinen nennenswerten Erfolg verbuchen,
Nach einer längeren Zwangspause begann 1982 der amerikanische Verlag Another Rainbow mit der Herausgabe von Lithographien, für die Barks eigens mehrere Ölgemälde mit Duck-Motiven anfertigte. Am 9. März 1993 starb Barks' Frau Garé. Wer geglaubt hatte, Carl Barks würde sich jetzt in den Ruhestand zurückziehen, sah sich getäuscht; statt dessen wurde das »Carl Barks Studio« gegründet, und unter der Ägide der Manager Bill Grandey und Kathy Morby nahm eine hektische Betriebsamkeit ihren Lauf. Im Mai 1994 begab sich Barks zum erstenmal in seinem Leben nach Übersee, um anläßlich der Eröffnung einer Ausstellung seiner Ölgemälde im Kopenhagener Nationalmuseum am 10. Juni 1994 eine Promotion-Tournee zu absolvieren, die ihn in 7 Wochen durch 11 europäische Länder führte. Man könnte sagen, daß der alte Herr die Handlung seiner eigenen Story WDC 273/1 (»Reisen auf die schnelle Tour«) persönlich nachvollzog und noch einiges an Tempo drauflegte! In den folgenden Jahren befaßte Barks sich u. a. mit Entwürfen zu Porzellan- und Bronzefiguren mit Duck-Motiven und lieferte nach langer Pause auch wieder 2 Arbeiten für die Comicbooks ab: das Script zu der Dagobert-Geschichte »Horsing Around with History« (erschienen 1994) und ein Szenario für die Donald-Story »Somewhere in Nowhere«, die im November 2000 in Italien herauskam. Ende 1997 trennte Barks sich von seinen Managern und wurde seither durch Gerry Tank und Jim Mitchell vertreten. Künstlerisch war er kaum noch aktiv, zumal nachdem 1999 bei ihm Leukämie diagnostiziert wurde. Carl Barks starb am 25. August 2000 in Oregon. Seine letzte veröffentlichte Arbeit ist eine »Ode an die Ducks«, die er kurz nach seinem 98. Geburtstag dichtete. Sie sei hier wiedergegeben:
Ode to the Disney Ducks |